Mythen über Mäuse, Ratten & Marder – und was wirklich stimmt

Rund um Nager und Marder halten sich viele Annahmen, die in der Praxis eher schaden als helfen. Wer die falschen Dinge glaubt, reagiert zu spät, bekämpft am falschen Ort oder wundert sich, warum der Befall immer wiederkommt.
Hier sind die häufigsten Mythen – klar und verständlich entlarvt.

Mythen über Mäuse

Mythos 1: „Mäuse kommen nur in dreckige Wohnungen.“

Falsch. Mäuse suchen Wärme, Schutz und Futter – nicht „Dreck“. Auch sehr saubere Haushalte oder Betriebe können betroffen sein, wenn Zugänge und Verstecke vorhanden sind.

Mythos 2: „Wenn ich eine Maus sehe, ist es nur diese eine.“

Fast immer falsch. Mäuse leben selten allein. Sichtkontakt bedeutet oft: Es gibt ein Nest oder weitere Tiere in der Nähe – man sieht nur die, die sich traut

Mythos 3: „Mäuse laufen überall kreuz und quer.“

Falsch. Mäuse nutzen feste Laufwege, meist entlang von Wänden und Kanten. Genau dort entstehen Kotspuren oder Nagerpfade.

Mythos 4: „Mäuse sterben einfach, wenn man nichts tut.“

Falsch. Mäuse vermehren sich schnell. Ein kleiner Startbefall wird ohne Gegenmaßnahmen fast immer größer – nicht kleiner.

Mythen über Ratten

Mythos 1: „Ratten leben nur in der Kanalisation.“

Falsch. Kanäle sind ein Lebensraum, aber Ratten nutzen auch Keller, Müllplätze, Lagerräume, Zwischendecken und Gartenbereiche.

Mythos 2: „Ratten sieht man sofort, wenn sie da sind.“

Falsch. Ratten sind extrem vorsichtig und nachtaktiv. Wenn man tagsüber eine sieht, ist der Befall häufig schon fortgeschritten.

Mythos 3: „Ratten gehen nur an große Müllberge.“

Falsch. Schon kleine Futterquellen reichen aus: Tierfutter, Biotonne, offene Säcke, Essensreste, Kompost.

Mythos 4: „Gift auslegen = Problem erledigt.“

Falsch und riskant. Ohne Ursachen (Zugänge, Futter, Nester) zu lösen, kommen neue Tiere nach. Außerdem gibt es Resistenzen und Sekundärgefahren für Haustiere/Nicht-Zieltiere.

Mythos 5: „Ratten passen nicht durch kleine Öffnungen.“

Falsch. Ratten quetschen sich durch sehr kleine Spalten – je nach Art reichen wenige Zentimeter. Ein Mini-Loch kann der Eingang sein.

Mythos 6: „Wenn keine Kotspuren da sind, gibt es keine Ratten.“

Trügerisch. Kot kann in Hohlräumen oder entlang versteckter Wege liegen. Keine sichtbaren Spuren heißt nicht automatisch kein Befall.

Mythen über Marder

Mythos 1: „Marder beißen Autos wegen Hunger an.“

Falsch. Der Hauptgrund ist Revierverhalten. Marder reagieren auf Fremdgerüche im Motorraum – das löst Aggression und Kauen aus.

Mythos 2: „Marder sind nur ein Auto-Problem.“

Falsch. Marder gehen auch in Dachböden, Schuppen oder Zwischendecken, besonders wenn es warm, ruhig und trocken ist.

Mythos 3: „Ein Marder bleibt immer im selben Revier.“

Nicht zuverlässig. Reviere ändern sich, besonders zur Paarungszeit. Außerdem können mehrere Tiere dieselben Zonen nutzen.

Mythos 5: „Wenn ein Marder weg ist, ist alles vorbei.“

Falsch. Gerüche, Laufwege und attraktive Rückzugsorte bleiben bestehen – und locken neue Tiere an.

Mythos 6: „Marder machen nur ein bisschen Lärm.“

Unterschätzt. Sie können Dämmung zerreißen, Kot/Urinflecken hinterlassen und teure Folgeschäden verursachen – besonders im Dachbereich.

Kurzfazit

Die größten Irrtümer bei Mäusen, Ratten und Mardern beginnen mit „Das passiert nur woanders“ oder „Das sieht man sofort“.
In Wahrheit gelten drei Grundregeln:

  1. Sichtkontakt ist selten ein Frühzeichen.

  2. Sauberkeit allein verhindert keinen Befall.

  3. Zugänge, Wärme, Feuchte und Verstecke sind die echten Treiber.

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