Verpackung & Logistik: Die unterschätzte Einschleppquelle für Schädlinge

Viele Betriebe kümmern sich um Sauberkeit, Müllmanagement und regelmäßige Kontrollen — doch ein entscheidender Faktor wird oft übersehen: Schädlinge kommen häufig nicht von draußen, sondern werden über Verpackungen, Lieferungen und Logistikprozesse eingeschleppt.
Gerade Kartons, Paletten, Retouren und Warenanlieferungen gelten als einer der größten, aber am wenigsten beachteten Übertragungswege.

In diesem Beitrag erfährst du, warum Verpackungsmaterial so anfällig ist, welche Schädlinge besonders häufig mitreisen und wie Unternehmen sich effektiv schützen können.

Warum Verpackungen ein idealer Transportweg für Schädlinge sind

1. Karton ist ein perfekter Lebensraum

Karton besteht aus organischem Material — ideal für:

  • Silberfischchen

  • Schimmelkäfer

  • Papierfischchen

  • Mottenlarven

In feuchten Lagern oder Transportfahrzeugen beginnen Kartons schnell zu „arbeiten“ und ziehen Schädlinge regelrecht an.

2. Paletten & Transportkisten kommen aus vielen Quellen

Holzpaletten & Kisten sind ein unterschätztes Risiko:

  • Risse & Hohlräume bieten perfekte Nistplätze

  • Sie werden oft mehrfach verwendet

  • Herkunftsländer können andere Schädlingsarten einschleppen

Typische Schädlinge:
Holzkäfer, Asseln, Ameisen, Spinnen, sogar Mäuse.

3. Retouren sind ein Risikofaktor Nummer 1

Retournierte Ware stammt aus:

  • Haushalten

  • Kellern

  • Garagen

  • Betriebsräumen

Damit steigt das Risiko für:

  • Mottenbefall in Textilien

  • Silberfischchen in Papierwaren

  • Käfer in Kartons

  • Sporen & Schimmel in Verpackungen

Viele Unternehmen prüfen Retouren unzureichend — und verbreiten so Schädlinge weiter ins Lager.

4. Feuchtigkeit bei Transport & Lagerung

Feuchte Fahrzeuge, nasse Laderampen oder Kondenswasser führen zu:

  • Schimmelbefall

  • Silberfischchen

  • Schimmelkäfern

  • Asseln

Schon wenige Stunden Feuchtigkeit können ausreichen, um Schädlinge anzulocken.

5. Internationale Lieferketten verstärken das Risiko

Je weiter die Lieferkette, desto größer das Risiko:

  • unterschiedliche Hygienestandards

  • eingeschleppte Arten

  • unkontrollierte Zwischenlager

  • versteckte Schädlinge in Holz oder Karton

Beispiele:
Kakerlaken in Überseecontainern, Motten in Textillieferungen, Ameisen in Holzverpackungen.

Welche Schädlinge reisen besonders häufig mit Verpackungen?

  • Silberfischchen & Papierfischchen
    → lieben feuchte Kartons & Papierware

  • Kleidermotten & Vorratsmotten
    → oft in Retouren & Lagerware

  • Schimmelkäfer
    → typischer Befall durch Feuchtigkeit

  • Ameisen & Spinnen
    → in Paletten & Kisten

  • Kakerlaken
    → reisen oft unbemerkt in Überseecontainern

  • Nager
    → in Transportfahrzeugen, Lagerhallen & Zwischenräumen

So schützen sich Unternehmen wirksam vor Einschleppungen

1. Wareneingangskontrolle etablieren

Ein Muss bei jeder Lieferung:

  • Kartons prüfen

  • Paletten inspizieren

  • Verpackungen öffnen & kontrollieren

  • Schädlinge oder Spuren dokumentieren

2. Kartons niemals direkt auf dem Boden lagern

Immer auf:

  • Rosten

  • Regalen

  • Paletten

Bodenlagerung schafft ideale Bedingungen für Feuchtigkeit & Nager.

3. Retouren gesondert prüfen

  • isolierter Bereich

  • Einzelkontrolle der Verpackungen

  • Befallene Ware sofort separieren

4. Professionelles Monitoring einsetzen

Empfehlenswert:

  • Klebefallen im Wareneingang

  • Monitoringkarten in Lagerbereichen

  • UV-Fliegenfallen nahe Laderampen

  • Nagerköderstationen im Außenbereich

5. Holzpaletten regelmäßig kontrollieren

Ideal: Umstieg auf Kunststoffpaletten bei sensiblen Warenbereichen.

6. Feuchtigkeit kontrollieren

  • Lüftung sicherstellen

  • Leckagen beheben

  • Transportfahrzeuge trocken halten

  • Feuchtes Messgerät nutzen

✔️ Fazit

Schädlinge gelangen oft nicht von außen in Betriebe, sondern werden über Verpackungen, Kartons, Paletten und Retouren eingeschleppt.
Wer diesen Faktor ignoriert, riskiert großflächige Probleme im Lager und in sensiblen Betriebsbereichen.

Mit klaren Prozessen, geschultem Personal und professionellem Monitoring können Unternehmen die Gefahr jedoch drastisch reduzieren — und Schädlinge stoppen, bevor sie sich ausbreiten.

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