Warum Abflüsse und Siphons Brutorte für Insekten sind
Viele Menschen vermuten Schädlinge überall – aber nicht unbedingt im Abfluss. Dabei gehören Siphons, Abflüsse und feuchte Leitungsbereiche zu den wichtigsten Brut- und Aufenthaltsorten für Insekten in Badezimmern, Küchen und Kellern.
Besonders Fruchtfliegen, Abflussfliegen, Trauermücken und sogar Silberfischchen nutzen diese versteckten Bereiche, um sich zu vermehren.
Dieser Beitrag erklärt, warum Abflüsse ideale Brutorte sind, welche Arten dort leben – und wie diese Strukturen Insekten im ganzen Haushalt versorgen.
Warum Abflüsse perfekte Lebensbedingungen für Insekten bieten
1. Ständige Feuchtigkeit – der wichtigste Faktor
Insekten brauchen Feuchtigkeit, um Eier abzulegen und Larven zu entwickeln.
Abflüsse bieten:
stehendes Restwasser
feuchte Ablagerungen
Kondenswasser
tropfende Rohre
Feuchtigkeit + organische Rückstände = ideale Brutstätte.
2. Organisches Material sammelt sich an
In Siphons lagern sich über Wochen und Monate ab:
Haare
Seifenreste
Hautschuppen
Essensreste
Fett
Biofilm
Diese Schicht dient als Nahrung für Larven.
In Abflüssen entsteht so eine kleine, geschützte „Mini-Ökologie“, die von außen unsichtbar ist.
3. Dunkelheit & Schutz vor Störung
Abflüsse sind:
dunkel
eng
geschützt
konstant feucht
Genau die Bedingungen, die viele Insekten bevorzugen, um sich ungestört zu entwickeln.
4. Kaum Luftbewegung – ideale Reifung
Larven von Abfluss- und Fruchtfliegen sind extrem empfindlich.
Im Siphon gibt es:
keine Zugluft
stabile Temperaturen
ruhiges, unverändertes Mikroklima
Deshalb überleben sie dort besonders gut.
5. Der Biofilm – ein eigenes Ökosystem
In jedem Abfluss bildet sich Biofilm:
Eine schleimige Schicht aus Bakterien, Pilzen und organischem Material.
Dieser Biofilm ist:
Nahrungsquelle
Schutzschicht
Entwicklungsraum
Viele Larven ernähren sich ausschließlich davon.
Welche Insekten leben in Abflüssen und Siphons?
1. Abflussfliegen (Mottenfliegen)
Aus dem Siphon schlüpfen:
kleine, graue, „flauschige“ Fliegen
typisch: sitzen am Badspiegel oder an Fliesen
Larven leben ausschließlich im Biofilm
2. Fruchtfliegen
Fruchtfliegen können sich ebenfalls in Abflüssen entwickeln, besonders wenn:
Essensreste
Fruchtsäfte
Alkoholreste
in den Abfluss gelangen.
3. Trauermücken
Manchmal nisten sie in feuchten Küchen- oder Badezimmerabflüssen, wenn Erde oder Pflanzenreste hineingelangt sind.
4. Silberfischchen
Sie leben nicht im Siphon, aber direkt in der Nähe:
unter Waschbecken
hinter Rohren
in feuchten, warmen Bereichen
Der Abfluss schafft das feuchte Mikroklima, das sie benötigen.
5. Keller- & Schimmelkäfer
Auch sie nutzen feuchte Abflussbereiche als Brut- und Rückzugsort.
Warum Insekten den Weg aus dem Abfluss leicht finden
1. Gitter & Siebe sind keine Hindernisse
Fliegenlarven sind extrem dünn und flexibel.
Sie kriechen:
durch Gitternetze
durch feine Spalten
an Rohrwänden hoch
durch Überlauföffnungen
2. Wärme zieht sie nach oben
Bad & Küche sind wärmer als der Abflussbereich.
Insekten orientieren sich an Wärmegradienten – deshalb kommen sie „nach oben“.
3. Gerüche leiten die Tiere
Biofilm erzeugt einen intensiven Mikro-Geruch, den nur Insekten wahrnehmen.
Sobald sie geschlüpft sind, folgen sie dieser Duftspur nach oben.
✔️ Fazit
Abflüsse und Siphons gehören zu den wichtigsten Brutorten für Insekten im Haushalt und in Gewerberäumen.
Sie bieten:
dauerhafte Feuchtigkeit
organisches Material
Schutz
Dunkelheit
ein stabiles Mikroklima
Deshalb entstehen viele Befälle direkt im Abfluss – und werden erst sichtbar, wenn die erwachsenen Insekten herauskrabbeln oder herausfliegen.
Wer diese Zusammenhänge versteht, erkennt frühzeitig, wo ein Befall seinen Ursprung hat.